Int: Jetzt hast du im Verlauf des Interviews bereits mehrmals Michal Pavolka erwähnt und erzählt, dass du ihn sehr schätzt. Was gefällt dir denn genau an ihm?
Benjamin: Ich finde es sehr bemerkenswert, dass er sich für die Mannschaft einsetzt und das auch sehr authentisch. Nach seinem verlorenen Einzel gegen Fucec hätte man meinen können, dass er mit schlechter Laune am Rand sitzt, aber er hat die Mannschaft angefeuert und sich über jeden Punkt gefreut. Ich hatte den Eindruck, dass er sich damit auch identifiziert und das nicht nur macht, um professionell zu wirken. Außerdem ist er beim gemeinsamen Essen danach immer ein angenehmer Gesprächspartner.
Int: Das ist schön zu hören. Mal von einer anderen Seite betrachtet: Macht es einen Unterschied in der Mannschaft, wenn er mitspielt, vielleicht in Bezug auf die Stimmung oder allgemeiner die Konzentration?
Benjamin: Das denke ich nicht. Alle spielen genauso wie immer und genießen den Sport.
Int: Wie wird denn abgestimmt, wann Pavolka eingesetzt wird oder ersetzt er immer die Nummer 4 der Mannschaft?
Benjamin: Wir gehen da schon nach Leistung. Am Freitag vor dem Wochenende wird dafür aber kein Wettkampf oder sowas veranstaltet. Beim Doppelspieltag habe ich z.B. ausgesetzt, weil ich ohnehin krank war und keine Leistung hätte bringen können. Ansonsten haben Martin und ich schon einen kleinen Vorsprung vor Finn und David, weshalb sonst meist zwischen ihnen entschieden wird. Das wird dann auch akzeptiert und es gibt keinen Streit oder Ähnliches. Außerdem sind die beiden Jungs vom Niveau her auch auf dem Weg zu uns, da fehlt nicht viel.
Int: Entscheidet das Team dann gemeinsam oder macht der Trainer dafür eine Ansage?
Benjamin: Meist entscheidet das die Mannschaft zusammen mit Florian Jünger und Marcel Müller, aber in letzter Instanz würde Florian die Ansage machen.
Int: Nun zu dir selbst: Du stehst im Einzel der Saison insgesamt ausgeglichen mit 4:4, wobei du überwiegend gegen die Nr. 2 der Gegner gewinnst. Besteht da in der Liga ein Unterschied in der Leistung von Nr. 1 zu Nr. 2? Und vielleicht auch: Hat sich das im neuen Mannschaftssystem geändert oder ist das vordere Paarkreuz immer noch stärker als das Hintere?
Benjamin: Nur in einigen Mannschaften ist die Differenz größer, insbesondere, wenn sie auf einen externen Spieler setzen. Gegen die Nr. 2 schneide ich meiner Meinung nach immer besser ab, weil ich gegen leicht schlechtere Spieler sehr konstant bin, dafür etwas bessere Gegner seltener knacke. Insgesamt habe ich mein Niveau, auf dem ich gegen alles drunter konstant gewinne, aber Schwierigkeiten gegen bessere Spieler bekomme, wenn ich nicht gerade einen guten Tag erwische. Trotzdem glaube ich, dass dieses Niveau noch gesteigert werden kann. Insgesamt rufe ich eine stabile Leistung ab und habe zumindest kein Problem mit Schwankungen.
Int: Was hältst du denn in diesem Rahmen vom neuen Punkte-/Spielsystem? Lieber Vierer- oder Sechser-Mannschaften? Wir haben am Anfang gesagt, dass jeder einzelne Spieler mehr gewichtet wird - was denkst du nach der bisherigen Spielzeit dazu?
Benjamin: Auf jeden Fall. Wenn irgendwer einen schlechten Tag erwischt und seine Einzel und das Doppel verliert, wird es für die Mannschaft schon schwieriger zu gewinnen. Andersherum kann man auch einen guten Tag erwischen und mit drei Siegen der Mannschaft eine angenehme Ausgangslage verschaffen. Bei der Ankündigung des neuen Systems war ich skeptisch und wollte lieber in einer größeren Mannschaft mit dem sozialen Gefüge weiterspielen. Ich finde das sehr wichtig. Jetzt denke ich aber, dass die Vorteile überwiegen und die Auswirkungen gar nicht so negativ sind. Insgesamt haben wir kürzere Spiele und weniger Wartezeit, bevor es weitergeht. Das gefällt mir auf jeden Fall besser und macht die Änderung besser als ich erwartet hatte.
Int: Ganz persönlich: Wann hast du mit Tischtennis angefangen und wie kam es dazu?
Benjamin: Ich habe als Kind mit meinem Vater angefangen, am Steintisch zu spielen. Und dann folgte in der Pause der Rundlauf mit den Freunden. Einer von ihnen war auch im Verein und hat mich mal mitgenommen. So bin ich dann in den Verein eingetreten. Da meinte mein Vater, dass ich ihn in ungefähr 1,5 Jahren schlagen könnte. Das habe ich ihm natürlich nicht geglaubt, er war mein absoluter Endgegner. Aber er war auch kein Tischtennisspieler und dann habe ich es doch irgendwann geschafft, gegen ihn zu gewinnen.
Int: Hast du hier in Neu-Anspach angefangen?
Benjamin: Nein, das war noch in Königstein, wo ich auf die Schule gegangen bin. Dort habe ich auch gespielt, bis ich 16/17 Jahre alt war. Danach bin ich für eine höhere Liga nach Neu-Anspach gewechselt.
Int: Bist du dann direkt in die Hessenliga gekommen oder hat deine Zeit anders angefangen?
Benjamin: Damals habe ich in der Bezirksoberliga angefangen und fast alle meine Spiele gewonnen. Dann habe ich zum Verein gesagt, ich bräuchte wohl bessere Gegner und die habe ich jetzt vorne in der Hessenliga.
Int: Passt dann das Leistungsniveau der Hessenliga für dich?
Benjamin: Ja, in der Hessenliga vorne kann ich aktuell wirklich gut spielen. Ich stehe ja im Moment ausgeglichen, was solide ist. Heißt aber auch, dass ich auf dem Leistungsmaximum positiv spielen kann.
Int: Letzte Frage: Kurz und knackig: Heim oder Auswärtsspiel?
Benjamin: Immer Heimspiel. Zuschauer für die Motivation zu haben und so Leistung abzurufen, ist immer das beste Gefühl!
Int: Damit vielen Dank für deine Zeit und viel Erfolg für die letzten Spiele der Hinrunde und alles Folgende!
Benjamin: Sehr gerne. Danke, ebenso!
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